Letzte Änderung:
13.01.2018
Herbstausfahrt mit Günter, Werner und Hans-Jörg.
Tag 1
Wir schreiben das Jahr 2006, aber schon im letzten Drittel!
Es ist Sonntag der 24.09.2006, morgens um 08:00! Heute soll es also losgehen!
Das Ausland ruft nach meinem Moped (Yamaha XJ 900 Baujahr 1984) und mir!
Bisher waren maximal sonntägliche Rundtouren mit 250-300 km hier in der Gegend gefahren worden!
Den Seesack mit den Klamotten hatte ich am Samstag schon gepackt und abends auf den Sozius geschnallt.
Der Rest wie Kamera und Handy usw. war im Tankrucksack.
Der Tank war voll, die Maschine gecheckt und somit gab es keinen Grund zur weiteren Verzögerung.
Mein Nachbar Günter mit seiner BMW 1100 RS und ich trafen uns auf der Straße vor unseren Wohnungen
und fuhren zum warm werden den „allgemeinen Treffpunkt” bei Werner (mit seiner BMW 1200 RT) an.
(Unterwegs machte sich der Tankrucksack schon etwas selbstständig und rutschte auf den Auspuff hinunter!)
Bei Werner angekommen wurde er erstmal wieder alles Gepäck an seinen Platz gerückt und erneut verzurrt.
Als viertes Mitglied und Tourguide war Hans-Jörg mit seiner BMW R1150R noch mit dabei.
Also Abfahrt über Land- und Bundesstraßen zum “einrollen” bis nach Langenau wo wir dann
um „Meter zu machen“ auf die „Dosenbahn“ (Autobahn A7) einschwenkten.
Die Führung während der Tour oblag dem Hans-Jörg, der das auch vorzüglich machte!
Also ab ans südliche Ende der A7, kurz davor habe ich noch an der Raststätte Allgäuer Tor getankt,
die anderen mit ihren Riesentanks und den modernen Einspritzmotoren hatten dies noch nicht nötig.
Ich weiß auch nicht warum die so süffisant gegrinst haben!
Könnte mir das vielleicht einer erklären?!
Jetzt ging es nach Österreich. Durch das Lechtal bis nach Bschlabs in den Lechtaler Alpen
wo im Gasthof “zur Gemütlichkeit” eine Mittagspause eingelegt wurde.
Die Berge konnte man nicht nur sehen, sondern auch schon „riechen“!
Nach einem leichten Essen (nur Suppe: damit der Magen nicht so voll ist und müde macht)
ging es über das Hahntennjoch (1884m) in Richtung Italien.
Auf der Fahrt durch das Ötztal wurde in Tumpen ein Tankstopp eingelegt!
Der Sprit war viel billiger! Deshalb vorher das Grinsen!!
Aber besser ein bisschen teurer Sprit im Tank, als dass man ein Motorrad über die Berge schiebt!!
Weiter auf das Timmelsjoch (2483m). Ankunft um die Mittagszeit.
Hier wurde nochmals der Sitz von meinem Gepäck kontrolliert! (Danke Werner!!)
11€ Maut wollen die Österreicher pro Motorrad! Also zahlen und rüber nach Italien.
Die heutigen Raubritterburgen haben andere Türme und Zinnen und keine Zugbrücken mehr!
Wie man auf dem nächsten Bild sieht!
Nun noch den Jaufenpass (2099m) bezwungen und dann in Richtung Kronplatz zur
ersten Unterkunft in Olang im Hotel Aichner.
Sofort parken und erst mal einen Espresso, danach einchecken.
Darauf die Maschinen in die Garage bringen, „absatteln“, duschen, umziehen und erst mal was richtiges Essen!
Das „Appartement“ teilte ich mir mit Günter (dem Armen).
Meine nächtlichen Geräusche (ca. 2 unter Vollast laufende Harvester) konnte er, Gott sei Dank!,
durch das Schließen einer Zwischentüre etwas abmildern.
Doch vor dem zu Bett gehen gab es noch einen kleinen Verdauungsspaziergang
mit anschließendem „Viertele“ wobei die Route des nächsten Tages besprochen wurde.
Tag 2
Nach dem Frühstück wurden die „Pferde gesattelt“.
Beim Zusammenpacken meines Seesackes viel mir auf, dass dieser eine glatte und eine raue Seite hatte.
Nachdem heute die raue Seite nach unten kam hielt der Seesack jetzt ohne zu verrutschen.
(Schon wieder was dazugelernt).
Heute gibt’s nur Pässe, Kurven und schöne Landschaft!
Also auf dem Weg zum ersten Aufstieg gleich noch mal Volltanken und dann weiter.
Das Motto des Tages:
Den Berg rauf und auf der anderen Seite wieder runter, weiter zum nächsten Berg und dann wieder von vorn.
Bei bestem Wetter gab es auch nur die Pässe vom besten, als da wären:
Dazwischen wurde auch mal angehalten um die Berge zu betrachten!
Auch sind einige bekannte Ortsschilder aufgetaucht die sogar ein „Nichtskifahrer“ wie ich kennt,
wie z.B. Cortina D´Ampezzo.
Als ich den Wegweiser nach Castelrotto (Kastelruth wo die Spatzen pfeifen) gesehen habe,
hat sich leider meine „Gashand“ dermaßen verkrampft, dass ich weder bremsen,
anhalten oder fotografieren konnte.
Mein Schwager Robert wird mir das nur schwer verzeihen können!
Auf dem Weg zum Karerpass fuhren wir durch das Eggental. Eine Schlucht gesäumt von hohen grauen
bis schwarzen Felsen die mit der Zeit etwas bedrückend wirken könnten,
wenn wir Motorradfahrer nicht von Natur aus so fröhliche Naturen wären!
Nach diesen schönen Eindrücken fuhren wir in Richtung des zweiten Nachtlagers.
Jetzt mussten Günter und Hans-Jörg auch einmal tanken, was in Canazei erledigt wurde.
Ich hab mich sympathiehalber gleich angeschlossen. Wobei ich doch noch halb voll hatte!
Wir sind dann weiter über Bozen nach Latsch gefahren wo das zweite Quartier gesucht wurde.
Fündig wurden wir im Hotel Vermoi direkt an der Etsch.
Auf den letzten Kilometern begann es etwas zu nieseln, aber es wurde zum Glück kein richtiger Regen daraus!
Tja die Prozedur bei der Ankunft im Hotel bleibt gleich wie am ersten Tag!
Irgendwie war mein Schnarchen vielleicht doch zu laut in der ersten Nacht!
Denn Günter verbrachte die Nacht im dritten Bett bei Werner und Hans-Jörg!
Oder wollte er mir nur freie Hand lassen?
Denn unsere Zimmertür lies sich nicht verriegeln und es war freier Eintritt! (tja Elektronik aus Italien oder so)
Dazu trieben sich auf unserem Stock lauter alleinreisende Mädels herum!
Die hatten nur einen Nachteil: Alle über 60!!!
Da hat man mal ne sturmfreie Bude und dann das!!
Tag 3
Nach einem schönen Frühstück müssen wir leider schon wieder in Richtung Heimat fahren!
Also dann los! Startzeit 09:00
Halt! Erst alle zum Nachbargrundstück und nach Benzin (nur 6 Liter!), Öl und Luft geschaut!
Kettenfett und Kühlwasser wurden bei mir aus guten Gründen einfach übersehen und dann ging es los.
Erst einmal durch riesige Obstplantagen in Richtung Prato al Stelvio.
Den Ortler mal von unten anschauen und noch mal kräftig durchatmen.
Dann die Fahrt hinauf nach Bormio auf das Stilfser Joch!
Höhe 2757m, 48 Kehren bis oben, 1871m Höhenunterschied bei 15% Steigung!
Zum Glück hatten wir bei unserer Fahrt so gut wie keinen Verkehr!
In einer Motorradzeitung stand sinngemäß einmal folgendes:
“ein Mann muss in seinem Leben
OK, alles erledigt! Das kann ich jetzt alles abhaken!
Oben angekommen machten wir eine Pause zum schauen, genießen und fotografieren.
Wer so eine Fahrt einmal virtuell genießen möchte: Das Video von Bikecam.ch anschauen!
Nun kam die Abfahrt in Richtung Schweiz.
Die Grenze mit einem kleinen verlassenen Zollhaus, einem dünnen Schlagbaum.
Dann kam der Umbrailpass.
Streckenweise nur Schotterpiste aber auch mit unseren Maschinen noch gut zu fahren,
langsam und vorausschauend eben!
Enduros oder sonstiges Berggerät ist noch nicht nötig!
ch kam die Fahrt über den Ofenpass
und durch den Schweizer Nationalpark nach Zernez.
Die Schweizer B27 nach Martina, eine grandiose Landschaft, mit beeindruckenden Bergen
an deren Fuß sich eine schöne Strasse befindet, begleitet von Eisenbahnschienen.
Auf der anderen Seite windet sich ein wunderschöner blauer Fluss durch die Landschaft.
Die Gegend ist die berühmte „Bilderbuchlandschaft“ die auch in vielen Modeleisenbahnen so
oder ähnlich wieder zu finden ist!
Und da man in der Schweiz auch mit dem Motorrad nicht so schnell fahren darf (80km/h),
bleibt etwas mehr Zeit zum schauen, was sich hier auch wirklich lohnt.
An der Grenze Schweiz nach Österreich gab es keine Probleme,
es gibt also auch freundliche Grenzer die uns Motorradfahrern wohl gesonnen sind!
Auf die Frage: „Hoobts oolles dabai?“ Wurden wir nach dem Kopfnicken freundlich durchgelassen,
nicht mal Handschuhe aus oder Helm ab war nötig!
Danke nochmals von hier aus an die Grenzschutzbeauftragten!
Danach eine letzte Mittagspause in Österreich!
Es beginnt zu regnen!
Schöner Mist!
Nun also schnell die Regenklamotten in die Gaststube geholt und komplett wasserdicht angezogen!
Dann geht es durch abwechselnden Nieselregen oder Regen auf dem kürzesten Weg in Richtung Heimat!
Bei mir wurde mal wieder der Sprit knapp und wir suchten uns eine Tankstelle in der Gegend um Pfronten!
Mir wurde schon etwas mulmig, da mein Tageskilometerzähler schon bei 290 km Stand und
ich schon auf Reserve geschaltet hatte (schon bevor es zu ruckeln beginnt, da ich nicht im Regen stehend
auch noch die Maschine wieder ins laufen bringen wollte!)
Aber an der Tankstelle in Pfronten gingen nur 16 Liter rein,
was einen Schnitt von 5,5 Liter ergibt und eine Reserve von 6 Litern,
somit hätte es noch etwas weiter gereicht! Alle anderen haben auch getankt!
Jetzt noch einen letzten Kaffee zum Aufwärmen und ein Stück Kuchen als Energiespender,
nun geht es weiter auf die Autobahn in Richtung Heimat.
Autobahnfahren im Regen ist schon mit dem Auto kein Vergnügen!
Aber mit dem Motorrad ist das voll schei......!
Mein Helm war nicht der Beste bei diesem feuchten Wetter! Laufend beschlug das Visier.
Deshalb musste der Helm bei 120-140km/h öfters zum Lüften geöffnet werden!
Das gab dann Regentropfen direkt auf das Gesicht! Es fühlte sich nicht schön an,
obwohl sie durch meinen Bart etwas gedämpft wurden und die Augen noch mit der Brille geschützt waren.
Abends kamen wir erschöpft aber glücklich Zuhause an.
Ende um 19:30
Fazit:
Strecke 1330 km in 3 Tagen mit mindestens 15 Pässen mit insgesamt 465 Kehren
Spritverbrauch:
Blauäugig wie ich war fuhr ich ohne Ersatzteile nur mit dem Standart Bordwerkzeug und
„jugendlichem Leichtsinn“!
Aber es ist alles gut gegangen!
Achtung diese Daten wurden “offline” generiert,und das mindestens 6 Monate nach der Fahrt!
Keine Garantie auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!